An manche Normen haben wir uns so sehr gewöhnt, dass sie uns gar nicht mehr wie Normen vorkommen. Dabei gibt es auch hierzulande viele Menschen, die in einem regulären Schuhladen nicht die richtigen Größen finden. Dieser Artikel zeigt, wie der Online-Handel von diesem Defizit profitieren kann.
Abweichungen von der Norm sind ein Segen im E-Commerce
Schuhe in Übergrößen sind selbst in deutschen Großstädten ziemlich schwer zu bekommen. Entweder muss man einen Spezialhandel finden oder die Schuhe für viel Geld bei einem Schuhtechniker maßanfertigen lassen. Der Schuhhandel konzentriert sich auf ein – bei näherer Betrachtung ziemlich kleines – Spektrum an „Normalgrößen“, das eine nicht geringe Anzahl von Menschen ausschließt. Aber es gibt Hoffnung: Immer mehr Online-Shops wie Horsch-Shop.de konzentrieren sich auf den Handel mit Über- und Untergrößen. An diesem Beispiel zeigt sich, wie sich im E-Commerce angebliche „Nischen“ zu „Hidden Champions“ entwickeln können.
Ganz sicher wäre es nicht wirtschaftlich, mit einer Schuhkette für Über- und Untergrößen reihenweise Filialen in großen Städten zu eröffnen. Viel zu groß wären die Kosten für die Ladenflächen und das Personal, viel zu klein die potentielle Abnehmerschaft, selbst wenn man sich sehr breit aufstellt. Im Online-Handel fallen jedoch einige dieser Dinge weg. Hier kann man ein zentrales Lager aufstellen und nach Bedarf einkaufen. Steigt die Nachfrage, lässt sich die Warenwirtschaft nach oben skalieren. Das Ganze hat zudem einen netten Nebeneffekt: Wenn sich in der Zielgruppe das Angebot herumspricht, kann man sich schon bald vor Kunden kaum noch retten. So kann ein Online-Shop für eine Nische sehr erfolgreich werden, sogar ohne eine einzige „analoge“ Ladenfläche. Die Voraussetzung hierfür ist natürlich ein gutes Marketing.
Wie spreche ich eine spezielle Zielgruppe an?
Einen Bedarf für Schuhe in Über- und Untergrößen wird es immer geben, da Menschen mit unter- oder überdurchschnittlichen Größen laufend existieren. Allein ihre Existenz rechtfertigt aber nicht immer ein ökonomisch rationales Angebot, das für sie maßgeschneidert wäre: Viele Menschen, deren Füße ein kleines bisschen zu klein oder zu groß für die „Normgrößen“ sind, geben sich aus Mangel an Optionen oder aus Bequemlichkeit oft mit den regulären Größen zufrieden und riskieren bestenfalls ihren Laufkomfort, schlimmstenfalls langfristige Schäden an den Füßen. Ein Online-Shop, der sich auf eine so spezielle Zielgruppe fokussiert, muss viele Ressourcen in seine öffentliche Wahrnehmung investieren.
Potentielle Kunden müssen erfahren, dass es hier ein Angebot gibt, an dessen Nicht-Existenz sie sich geradezu gewöhnt haben. Daher ist es durchaus sinnvoll, in solchen Nischenbranchen anfänglich etwas mehr Geld als üblich in die Hand zu nehmen. Hat sich das Spezialangebot einmal herumgesprochen, hat man nämlich einen unschlagbaren Vorteil gegenüber fast allen anderen Marktteilnehmern: Ein Angebot, das beinahe konkurrenzlos existiert.